Genau ein Jahr ist es her, dass die Bezirksvertreter in Rodenkirchen einen einstimmig beschlossenen Antrag zum Standorterhalt des Tierheims an die Verwaltung stellten. Getan hat sich seither nichts. Stattdessen verkündete der Tierheim-Betreiber, der Kölner Tierschutzverein von 1868, in diesem Januar, dass durch die immer noch ungeklärte Standortfrage des Tierasyls, das im Planungsgebiet des Grüngürtelerweiterungskonzeptes ESIE (Entwicklungskonzept südliche Innenstadt-Erweiterung) liegt, viele seiner eigentlich notwendigen Renovierungen derzeit ruhten.
„Bis der Stadtrat endgültig über unseren Standort entschieden hat, bekommen wir leider keine Baugenehmigungen für dringend benötigte Bauvorhaben und Renovierungen. Deshalb ist bei uns ein großer Renovierungsstau aufgelaufen“, teilte die Tierheim-Pressesprecherin Silke Schmitz mit. Um den Renovierungsstau zu beheben, bräuchte der Tierschutzverein Planungssicherheit. Die gibt es aber nach wie vor nicht. Wie der städtische Pressesprecher Jürgen Müllenberg auf Rückfrage mitteilte, würde die letzte Entscheidung über den Standort des Tierheims die Politik treffen, wenn sie über das Entwicklungskonzept entscheide. Und um das auf den Weg zu bringen, habe der Stadtentwicklungsausschuss die Verwaltung beauftragt, ein sogenanntes kooperatives städtebaulich-freiräumliches Planungsverfahren mit dem Arbeitstitel „Parkstadt Süd“ vorzubereiten. „Dabei handelt es sich um einen Dialog zwischen Bürgerschaft/Initiativen/Akteuren, Planungsteams, Experten und Politik - bei einer externen Moderation“, erklärte Müllenberg.
Darin können sich Betroffene aktiv einbringen und die Ergebnisse fließen in die Bebauungsplanentwürfe ein, die wiederum anschließend von der Politik beschlossen werden müssen. Derzeit sei jedoch für das gesamte Gebiet vom Rat eine Sanierungssatzung erlassen worden. Die besagt, dass genehmigungspflichtige Veränderungen an Grundstücken und Gebäuden nicht vorgenommen werden dürfen. Damit solle verhindert werden, dass Fakten geschaffen werden, die im späteren Entwicklungsverfahren nicht mehr ausgeräumt werden könnten. „Von daher muss zunächst der Status des Zollstocker Tierheims geklärt werden, bevor dort große bauliche Veränderungen getätigt werden können“, teilte Müllenberg weiter mit.
Dass sich das also noch lange hinziehen wird, ist jedoch nicht das einzige Problem des Zollstocker Tierheims. „Den Auftrag der Stadt Köln, hilfsbedürftige Tiere zu sichern, führen wir grundsätzlich gerne aus. Aber wir können es in der heutigen Zeit leider nicht mehr schaffen, alleine etwa zwei Drittel der Kosten, die dadurch entstehen, über private Spender und Sponsoren abzudecken“, erklärte Schmitz das finanzielle Desaster des Tierasyls. Das wird nämlich privat über einen Verein finanziert und erhält daher keinerlei Zuschüsse. Dabei beträgt der jährliche Bedarf 800.000 Euro für die Betreuung der Tiere und Aufrechterhaltung des Betriebes. Dies konnte in den vergangenen Jahren laut Aussage des Betreibers nicht mehr ausreichend über Spenden abgedeckt werden. Darum seien Rücklagen aufgebraucht worden, so dass das Tierheim die laufenden Kosten nur noch maximal weitere zwei Jahre abdecken könne.
Wie dringend das Tierheim jedoch benötigt wird, zeigte sich jetzt wieder, als drei Welpen in verschiedenen Kölner Vierteln aufgefunden wurden. Ein Cairn-Terrierweibchen, ein kleines Terrier-Mix-Weibchen und ein Schäferhundrüde, alle im Alter von zehn bis zwölf Wochen, sind im gerade Tierheim gelandet. „Vom Alter her sind wir uns bei den dreien nicht sicher, ob es sich um inzwischen schon lästig gewordene Weihnachtsgeschenke handelt, die nun bei uns abgegeben wurden,“ sagte Hunderevierleiterin Claudia Bauer, die bei der Vermittlung der drei ganz genau hinschauen wird, um ihnen eine erneuten Verlust ihrer nächsten Bezugspersonen zu ersparen. Die Frage bleibt, was mit den Tieren passiert, wenn es das Tierheim nicht mehr gibt.
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