Ein musikalisches Kunstwerk aus Holz, Metall und Leder
„Wir arbeiten vom Rohstoff ausgehend: Zinn und Blei in Barren, Holz in Stämmen, Leder“, mit diesen kurzen Worten beschreibt Philipp Klais sein Handwerk. Das Wort Handwerk jedoch trifft nicht den Kern der Sache. Zwar gibt es Ausbildungsgänge, aber ein Handwerk ist es eigentlich nicht, es ist eher ein Kunsthandwerk und die, die es ausüben, sind mehr Künstler, denn Handwerker. Die Rede ist vom Orgelbau. 180 Orgelmanufakturen gibt es in Deutschland und eine davon befindet sich in Bonn.
Wer bei der Orgelmanufaktur Klais in der Kölnstraße zu Besuch ist, der merkt schnell, dass hier ein Hauch der alten Zeit weht. Der aber geht eine Symbiose mit der Moderne ein, ebenso wie das Handwerk mit der Kunst und das Herzblut mit der Wirtschaftlichkeit.
Schon im Gründungsjahr der Werkstatt, nämlich 1882, verwendete der Orgelbauer Johannes Klais dieselben Rohstoffe in derselben Form es heute sein Urenkel tut. Wie noch heute führte auch er alle Arbeiten des Orgelbaus in der eigenen Werkstatt aus. Das gipfelte und gipfelt immer noch darin, dass nicht nur die Bleche für die Pfeifen selbst gegossen und die Hölzer für die Windkanäle selbst geschnitten werden, sondern jeder Registerzug aus Bein und jede Taste eigens designt und gefertigt werden.
Das Holz für die Orgel, zumeist Eiche und Fichte, lagert immer noch in geschnittenen Stämmen im Hof der Orgelmanufaktur. Die Stämme werden bei abnehmendem Mond, „möglichst nah an Neumond gefällt“, wie Philipp Klais erzählt.
Schon der Gründer der Orgelmanufaktur gab dem Orgelbau neue Impulse. Zusammen mit seinem Sohn Hans entwickelt er im Jahr 1906 die elektrische Traktur. Ab 1925 führte der Junior das Unternehmen weiter und ließ mit ergonomischen Spieltischformen die Moderne einziehen. Anlehnend an den Bauhaus-Stil verzichteten die Orgeln von Hans Klais auf Gehäuse und Frontpfeifen, so dass ihre gesamte Struktur von außen sichtbar war.
Der Enkel, Hans Gerd Klais, leitete die Werkstatt seit 1965 und kehrte mit mechanischen Schleifladen zu den Quellen zurück. Schon früh versuchte er, eine Synthese zwischen polyphoner und symphonischer Orgel zu finden. Und wieder folgte er der Tradition, indem er die Ideen der nächsten Generation aufnahm. Sein Sohn Philipp Klais, wie er aufgewachsen im Geruch von Holz, Metall und Leder, lernte seinen Beruf im Elsaß, in Deutschland und Übersee. Seit Übernahme der Werkstattleitung im Jahr 1995 hat sich wiederum einiges geändert, die Orgelbautradition aber ist geblieben. Philipp Klais fasste die 65 Mitarbeiter zu Werkstattteams zusammen, die den Bau einer Orgel jeweils vom ersten Holzschnitt bis zur fertigen Auslieferung komplett begleiten.
Der 42-jährige Vater von vier Kindern wohnt wie seine Väter auf dem Werkstattgelände. Als Globalplayer aber reist er quer durch die Welt, erspürt bei neuen Aufträgen die jeweilige Atmosphäre der Orte, für die Orgeln gebaut werden sollen und berücksichtigt die Mentalität der Menschen, die dort leben. All dies dann fließt in die Konstruktion der neuen Orgel ein – sei es eine Orgel für die Kathedrale El Pilar in Zaragoza, Spanien (2008), die Interchurch Center Chapel in New York (2007), die Elbphilharmonie in Hamburg (in Auftrag) oder das National Grand Theatre in Beijing/China (2008).
Die Orgel als Skulptur im Raum
Gemeinsam ist allen Orgeln, dass sie „Musikinstrument, Skulptur und Maschine in einem sind“, wie es Philipp Klais liebevoll ausdrückt. Alle beanspruchen den Raum und das Raumvolumen, beeinflussen seine Akustik und gestalten ihn. Und dass, obwohl sie, wie ihr (griechischer) Name es sagt, nur ein Werkzeug, ein Instrument, ein Organ sind, das über Tasten gespielt wird. Ihr Klang wird durch Pfeifen erzeugt, die durch einen „Orgelwind“ genannten Luftstrom angeblasen werden. Dabei wird der Organist zum Techniker, der von seinem Spieltisch aus einzelne Pfeifenreihen verschiedener Tonhöhe und Klangfarbe (Register) ein- oder ausschaltet. Der Druck wird dabei über Taste und Traktur mechanisch, pneumatisch oder elektrisch zu den Ventilen unter den Pfeifen geleitet.
Orgeln sind seit der Antike bekannt und haben sich besonders im Barock und zur Zeit der Romantik zu ihrer heutigen Form entwickelt. Die Klais-Orgeln haben ihre eigene Form und ihren eigenen Ton und jede ist in ihrer Ausführung und in ihrem Klang einzigartig. Philipp Klais spielt jede auch einmal selbst – aber nur wenn keiner zuhört.
„Wir arbeiten vom Rohstoff ausgehend: Zinn und Blei in Barren, Holz in Stämmen, Leder“, mit diesen kurzen Worten beschreibt Philipp Klais sein Handwerk. Das Wort Handwerk jedoch trifft nicht den Kern der Sache. Zwar gibt es Ausbildungsgänge, aber ein Handwerk ist es eigentlich nicht, es ist eher ein Kunsthandwerk und die, die es ausüben, sind mehr Künstler, denn Handwerker. Die Rede ist vom Orgelbau. 180 Orgelmanufakturen gibt es in Deutschland und eine davon befindet sich in Bonn.
Wer bei der Orgelmanufaktur Klais in der Kölnstraße zu Besuch ist, der merkt schnell, dass hier ein Hauch der alten Zeit weht. Der aber geht eine Symbiose mit der Moderne ein, ebenso wie das Handwerk mit der Kunst und das Herzblut mit der Wirtschaftlichkeit.
Schon im Gründungsjahr der Werkstatt, nämlich 1882, verwendete der Orgelbauer Johannes Klais dieselben Rohstoffe in derselben Form es heute sein Urenkel tut. Wie noch heute führte auch er alle Arbeiten des Orgelbaus in der eigenen Werkstatt aus. Das gipfelte und gipfelt immer noch darin, dass nicht nur die Bleche für die Pfeifen selbst gegossen und die Hölzer für die Windkanäle selbst geschnitten werden, sondern jeder Registerzug aus Bein und jede Taste eigens designt und gefertigt werden.
Das Holz für die Orgel, zumeist Eiche und Fichte, lagert immer noch in geschnittenen Stämmen im Hof der Orgelmanufaktur. Die Stämme werden bei abnehmendem Mond, „möglichst nah an Neumond gefällt“, wie Philipp Klais erzählt.
Schon der Gründer der Orgelmanufaktur gab dem Orgelbau neue Impulse. Zusammen mit seinem Sohn Hans entwickelt er im Jahr 1906 die elektrische Traktur. Ab 1925 führte der Junior das Unternehmen weiter und ließ mit ergonomischen Spieltischformen die Moderne einziehen. Anlehnend an den Bauhaus-Stil verzichteten die Orgeln von Hans Klais auf Gehäuse und Frontpfeifen, so dass ihre gesamte Struktur von außen sichtbar war.
Der Enkel, Hans Gerd Klais, leitete die Werkstatt seit 1965 und kehrte mit mechanischen Schleifladen zu den Quellen zurück. Schon früh versuchte er, eine Synthese zwischen polyphoner und symphonischer Orgel zu finden. Und wieder folgte er der Tradition, indem er die Ideen der nächsten Generation aufnahm. Sein Sohn Philipp Klais, wie er aufgewachsen im Geruch von Holz, Metall und Leder, lernte seinen Beruf im Elsaß, in Deutschland und Übersee. Seit Übernahme der Werkstattleitung im Jahr 1995 hat sich wiederum einiges geändert, die Orgelbautradition aber ist geblieben. Philipp Klais fasste die 65 Mitarbeiter zu Werkstattteams zusammen, die den Bau einer Orgel jeweils vom ersten Holzschnitt bis zur fertigen Auslieferung komplett begleiten.
Der 42-jährige Vater von vier Kindern wohnt wie seine Väter auf dem Werkstattgelände. Als Globalplayer aber reist er quer durch die Welt, erspürt bei neuen Aufträgen die jeweilige Atmosphäre der Orte, für die Orgeln gebaut werden sollen und berücksichtigt die Mentalität der Menschen, die dort leben. All dies dann fließt in die Konstruktion der neuen Orgel ein – sei es eine Orgel für die Kathedrale El Pilar in Zaragoza, Spanien (2008), die Interchurch Center Chapel in New York (2007), die Elbphilharmonie in Hamburg (in Auftrag) oder das National Grand Theatre in Beijing/China (2008).
Die Orgel als Skulptur im Raum
Gemeinsam ist allen Orgeln, dass sie „Musikinstrument, Skulptur und Maschine in einem sind“, wie es Philipp Klais liebevoll ausdrückt. Alle beanspruchen den Raum und das Raumvolumen, beeinflussen seine Akustik und gestalten ihn. Und dass, obwohl sie, wie ihr (griechischer) Name es sagt, nur ein Werkzeug, ein Instrument, ein Organ sind, das über Tasten gespielt wird. Ihr Klang wird durch Pfeifen erzeugt, die durch einen „Orgelwind“ genannten Luftstrom angeblasen werden. Dabei wird der Organist zum Techniker, der von seinem Spieltisch aus einzelne Pfeifenreihen verschiedener Tonhöhe und Klangfarbe (Register) ein- oder ausschaltet. Der Druck wird dabei über Taste und Traktur mechanisch, pneumatisch oder elektrisch zu den Ventilen unter den Pfeifen geleitet.
Orgeln sind seit der Antike bekannt und haben sich besonders im Barock und zur Zeit der Romantik zu ihrer heutigen Form entwickelt. Die Klais-Orgeln haben ihre eigene Form und ihren eigenen Ton und jede ist in ihrer Ausführung und in ihrem Klang einzigartig. Philipp Klais spielt jede auch einmal selbst – aber nur wenn keiner zuhört.
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